Schwächen
Was sind Ihre Schwächen?
Diese Frage ist ein Evergreen in Vorstellungsgesprächen.
Leider! Denn zunächst einmal finde ich es unlogisch, die Frage zu stellen. Das ist so, als würde die Kommissarin den Verdächtigen fragen: „Waren Sie es?“
Darüber hinaus tun sich die meisten Menschen hierzulande sowieso schon schwer genug damit, über ihre Stärken zu sprechen.
Dennoch ist es eine gute Idee, sich ein paar Gedanken über Schwächen zu machen. Denn die Frage danach hält sich hartnäckig.
Was bedeutet ‚Schwäche‘?
Das sagt der Duden:
1. Mangel an Können, Begabung, an Beherrschung einer Sache.
Das ist wohl nicht gemeint. Denn wenn beispielsweise ein Controller wenig von Controlling versteht, kommt das sowieso schnell heraus. Die Frage nach den Erfolgen oder ein Fachgespräch helfen hier sehr viel besser weiter.
2. Charakterliche Unvollkommenheit; nachteilige menschliche Eigenschaft.
Mhhh… tiefes Fahrwasser. Würden Sie Ihrer Interviewpartnerin sagen: „Wenn ich die Fassung verliere, schmeiße ich schon mal Türen zu“? Hinzu kommt, dass es in Unternehmen selten um Leben und Tod geht und die emotionale Beanspruchung (von außen betrachtet) meist nur bis „lauwarm“ reicht.
Das wirft die Frage auf:
Was will mein Interviewpartner eigentlich wissen?
- Wie gut reflektieren Sie sich selbst?
Gerade in herausgehobenen Positionen ist Selbstreflexion eine wichtige Eigenschaft, der es sich auf den Grund zu gehen lohnt. Nur eben nicht mit dieser Frage. - Geht auch ‘mal etwas schief?
Der, bei dem alles glatt läuft, hat seine Aufgabe wahrscheinlich zu klein gewählt. Oder zu wenig gewagt. - Was haben Sie daraus gelernt?
In der VUCA-Welt wird ‚Learning-Agility‘ immer wichtiger. Nur ist das ein ganz anderes Thema als ‚Schwächen‘.
Wie reagieren Sie am besten?
Benennen Sie ein-zwei Stolpersteine und was Sie dagegen unternehmen:
- „Administrative Aufgaben schiebe ich ganz gerne raus. Deshalb habe ich mir einen festen wöchentlichen Termin gesetzt, an dem ich diese Dinge erledige.“
- „Ich neige dazu, Aufgaben perfekt lösen zu wollen. Deshalb setze ich mir für einen ersten Entwurf eine kurze Bearbeitungszeit. Dabei habe ich festgestellt, dass die Qualität meistens schon sehr gut ist.“
Noch ein Tipp:
Schwächen sind oft Stärken, die ins Kraut geschossen sind.
Wenn Sie eine ‚Schwäche‘ als eine zu stark ausgeprägte Stärke sehen, ist der Blick darauf schon einmal wohlwollender. Denn es fällt leichter, eine gute Sache zu reduzieren, als eine Schwäche auszumerzen.
Zum Beispiel:
- Verschwenderisch – Großzügig
- Geizig – Sparsam
- Pedantisch – Genau
- Unfokussiert – Ideenreich
- Rücksichtslos – Durchsetzungsstark
Sie haben noch Fragen zu meinem Angebot?
Sie erreichen mich telefonisch unter der 0175 5651103 oder per Mail unter mail@jochen-gabrisch.de. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen, um Ihre Karriere gemeinsam auf das nächste Level zu heben.
Ihr Jochen Gabrisch